Frankreich Urlaub – Atlantikküste statt Balearen, Adria, Kanaren – unsere Tipps für Genießer, Wellenreiter und Kulturinteressierte.
Inhaltsverzeichnis
Hochgefühle im Frankreich Urlaub: Wellenreiten und Paragliden

Frankreichs Atlantikküste bietet sehr gute Surfmöglichkeiten für alle Könnensgrade| © ToNics-Pics/Pixabay
Wer gern gut isst, Wein mag und 08/15-Camping nicht ausstehen kann, findet im Frankreich Urlaub an der Atlantikküste zwischen La Rochelle und Bordeaux sein Glück. Hier kommen einige gute Gründe für einen Frankreich Urlaub in den Départements Charente-Maritime und Gironde.
Ja, der Atlantik ist wild. Fast immer. Lange, hohe Wellen für Surfer und Bodysurfer wälzen sich verlässlich auf die langen, weißen Strände zu. Wer nur schwimmen oder ein wenig herumplanschen will, sollte seinen Strand mit Bedacht wählen und die Hinweise zu Badeverboten beachten: Blaue Flaggen markieren sichere Strandbereiche, abseits können gefährliche Strömungen lauern. Mit etwas Umsicht steht einem wellenwilden Badevergnügen im erfrischenden Atlantik aber nichts im Wege.

Dune du Pilat | © DennisBuntrock/Pixabay
Einen Abstecher zur Dune du Pilat, Europas größter Wanderdüne, sollte man im Frankreich Urlaub auf jeden Fall einplanen. Bis zu 115 Meter hoch und fast drei Kilometer lang ist dieses Prachtstück, das sich bis zu fünf Meter pro Jahr landeinwärts bewegt. Wer die Düne besteigen und dabei nicht außer Puste geraten will, tut dies von der weniger steilen Landseite aus: Die Meerseite hat Steigungen von bis zu 55 Prozent. Oben angekommen hat man einen super Ausblick und man glaubt es kaum die Dune du Pilat zählt zu den schönsten Gleitschirmfluggebieten Europas.

Ab in die Luft an der Dune du Pilat | © DennisBuntrock/Pixabay
Inselglück vor der Atlantikküste: Île de Ré und Île d’Oléron

Entspanntes Segeln im Frankreich Urlaub vor der Île de Ré| © Falcohusky/Pixabay
Die beiden ungleichen Inseln liegen vor der Küste der Charente-Maritime auf der Höhe von La Rochelle. Das etwas größere Oléron, übrigens Festlandfrankreichs zweitgrößte Insel, lockt mit schönen, langen Stränden an der Ostküste, der Zitadelle Château d’Oléron, dem umtriebigen Fischerhafen La Cotinière mit Cafés und Fischlokalen sowie dem schwarz-weiß gestreiften Leuchtturm Phare de Chassiron und der unter Napoleon mitten im Meer errichteten Festung Fort Boyard, die nur vom Schiff aus besichtigt werden kann.
Die kleinere Île de Ré ist ein beliebtes Sommerrefugium der Franzosen und trotz eines gewissen Sylt-Charakters – inklusive der Tendenz zur Gentrifizierung – noch geprägt von Austernzucht, Weinbau und Fischerei. Viele Sonnenstunden, 100 Kilometer Radwege und ein paar schmucke Strände machen die Insel zum idealen Familienreiseziel für einen Frankreich Urlaub.
Glamping für Campingmuffel
Der Campingplatz „Sandaya Soulac Plage“ in Soulac hat neue, große Canvaszelte auf Plattformen unter hohen, duftenden Pinien zu vermieten. Boden, Möbel, Küche und die Terrasse sind geprägt von rustikalem Holz. Eine große, offene Küche, zwei getrennte Schlafbereiche, ein eigenes, luxuriöses Bad sowie Bettwäsche- und Handtuch-Service sorgen dafür, dass sich auch Camping-skeptiker wohlfühlen. Die rund 45 Quadratmeter großen Zelte bieten Platz für vier Personen, die Woche gibt es ab 540 Euro in der Vorsaison.
Nicht so konsequent und weniger wertig, was die Materialien angeht, hat der Fünf-Sterne-Campingplatz „Séquoia Parc“ das Glampingkonzept bei den VIP Chalets Bora Bora und Bali umgesetzt(Woche ab 780 Euro). Dort ist Kunststoff das vorherrschende Material und das Wohnklima nicht mit dem in Safarizelten zu vergleichen, die dort auch vermietet werden. Die Küche im Restaurant „Le Caroussel“ ist gut und hat für die Fisch-, Fleisch- und Seafood-Gerichte ein dickes Lob verdient. Und seit 2018 steht auch ein großer, neue SPA- und Wellnesskomplex zur Verfügung.
Wine & Dine
Man kann auch im Frankreich Urlaub an der Atlantikküste viel Geld für gutes Essen ausgeben. Muss man aber nicht. Wer mittags im Restaurant isst, der bekommt fast überall dreigängige Menüs zu einem Preis von 15 bis 20 Euro angeboten, keine Touristenabzocke, sondern gute und seriöse Angebote.
Besonders authentisch und fröhlich geht es im Hafen von Saint-Vivien und am gleichnamigen Kanal mit rustikalen Fischerhütten wie der „Cabane du Port“ (Tel. +33/ 556 09 20 26) oder dem „Kayak Café“ zu. Beides entspannte Tipps für Schlemmer, dort warten frische Genüsse aus den Austernbecken und dem Meer. Auch einen Besuch wert: „La Cabane d’Edouard“ in Cap Ferret, rund eine Fahrstunde von der famosen Dune du Pilat.
Auf Tausenden Weingütern im Umland werden renommierte Weine hergestellt, vor allem in den Gebieten Saint-Émilion, Médoc und Sauternes.
Austern! Austern! Austern!

Austernbänke Region Marennes-Oléron | © arnaudlamure0/Pixabay
Sie mögen diese gesunden, mineralstoffreichen Schalentiere? Dann sind Sie in der Charente-Maritime goldrichtig. Überall an der Küste und im Hinterland stehen die Hütten und Verkaufsstände der Austernzüchter. Das Dutzend bekommt man dort frisch für 10 bis 15 Euro. Austern mögen bei uns als Bonzen-Kost gelten, in der Charente-Maritime sind sie einfach gutes, gesundes Essen. Punkt. Die roh zu genießenden Schalentiere sind voller Omega-3-Fettsäuren, reich an den Vitaminen A, B1, B2, B3, C, D und an so wichtigen Mineralien wie Zink, Magnesium, Kalzium und Eisen.
Austernliebhaber aus aller Welt schätzen die Schalentiere aus der Region Marennes-Oléron nicht nur im Frankreich Urlaub. Dort, zwischen der Mündung des Flusses Charente, der Insel Oléron, welche die nährstoffreiche Bucht vor Wind und Wellen schützt, und der Mündung der Gironde erstreckt sich eine einzigartige amphibische Landschaft, durchzogen von Hunderten Kanälen, in deren leicht salzigem Wasser wunderbare Austern reifen.
Die schmecken so markant und mineralisch, dass es eine Sünde wäre, sie mit Zitronensaft zu betreufeln. Der einzige akzeptable Begleiter? Champagner oder ein leichter Weißwein.
Um die 60.000 Tonnen Austern werden jährlich in den Becken rund um Marennes produziert. Günstig sind die Huîtres de Parc direkt aus dem Meer, teurer, geschmacklich breiter gefächert und raffinierter sind die in früheren Salzgärten oder in künstlichen Klärbecken (claires) veredelten Austern, die sogenannten Fines de Claire.
Sie werden in nährstoffreichen und jährlich gereinigten Becken gemästet und geschmacklich verfeinert – und verlieren dabei etwas vom meerig-algigen Geschmack. Je nach Qualitätslabel bleiben die Austern 14 Tage bis acht Monate (Label Rouge) in den Becken. Ein Besuch der Cité de l’Huître empfiehlt sich für alle, die wissen wollen, wie Austern gezüchtet werden.
Muscheln! Fisch! Krebse!

Frischer geht das Esssen im Frankreich Urlaub nicht – vom Meer direkt auf den Teller| © photo-graphe/Pixabay
In der Charente-Maritime und Gironde kommt selbst in normalpreisigen Restaurants kein Tiefkühlfisch auf den Tisch, am Ende noch überteuert, wie es am heillos überfischten Mittelmeer häufig der Fall ist. Die Muscheln kann man bedenkenlos genießen, stammt die Hauptzutat der Mouclade Charentaise mit reichlich Butter und Crême fraiche aus sauberem Wasser.
Einige „Aqua-Bauern“ der Region haben sich auf die Züchtung von Garnelen spezialisiert, vor allem der nachtaktiven Yamatonuma-Garnelen. Die werden in kleinen Mengen und ohne den Einsatz von Antibiotika produziert und können daher – anders als die asiatische Exportware – bedenkenlos auch in großen Mengen genossen werden.
Phare de Cordouan: König der Leuchttürme
Einer der ältesten noch aktiven Leuchttürme der Welt ist der Phare de Cordouan. Der prächtig verzierte „König der Leuchttürme“, der im Innern auf den ersten beiden Etagen eine große Kapelle und einen herrschaftlichen Saal birgt, wurde im Jahr 1611 mitten in der über zwölf Kilometer breiten Mündung der Gironde in Betrieb genommen und erst 400 Jahre später automatisiert.
Man besichtigt ihn in Rahmen von Bootstouren von Le Verdon-sur-Mer aus. Das letzte Stück legen die Besucher in einem Amphibienfahrzeug und dann barfuß durch den Schlamm zurück. Die salzige Meerluft nagt wild am Kalkstein der fast 70 Meter hohen Fassaden und der Reliefs, ständig müssen Teile ersetzt werden. Der Weg hinauf lohnt sich, der Ausblick vom Balkon ist umwerfend.
Einen technischen Meilenstein setzte der Turm auch: Hier testete 1823 der junge Physiker Augustin Jean Fresnel erstmals die von ihm entworfene Fresnel-Linse, die heute noch weltweit im Einsatz ist. Erwachsene 44 Euro.
Urbane Überraschung im Frankreich Urlaub: La Rochelle

Hafenpromenade von La Rochelle | © vdugrain/Pixabay
Was für ein hübsches Städtchen, vor allem im Frühsommer vor der turbulenten Hochsaison im Juli und August. Drei Kilometer Arkadengänge säumen die Straßen der Altstadt, sie sind voll kleiner, netter Geschäfte und Kneipen. Sie spenden Schatten und bieten Schutz vor Regengüssen. Die üblichen Ketten-Shops aus aller Welt sucht man vergebens.
Dafür lädt das „Café de la Paix“, ein klassisches Kaffeehaus im Belle-Époque-Stil, zur Bummelpause ein, bevor es zurück zum Alten Hafen mit seinen wuchtigen Wehrtürmen und weiter zum sehenswerten Aquarium geht. Ein perfektes Nahverkehrsystem ermöglicht Busausflüge auf die Badeinsel Oléron – so kann man den Strandnachmittag dann getrost bei zwei, drei Gläsern kühlen Wein, beispielsweise einem Perles blanches, ausklingen lassen.
Im Frankreich Urlaub zwischen Pinien und Brandung radeln
La Vélodysée heißt ein 1.200 Kilometer langer Küstenradweg von Roscoff in der Bretagne bis Hendaye. Er verläuft zu drei Vierteln auf autofreien Wegen. Wer den im Frankreich Urlaub komplett radeln möchte, sollte die Vorsaison wählen und drei Wochen einplanen. Dann hat man auch Zeit zu genießen. Wer aber nur mal schnuppern möchte, dem sein eine der schönsten Etappen empfohlen. Von Marennes führt ein sehr schöner Abschnitt entlang der Côte Sauvage bis Royan.
Diese Etappe sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Dichte Pinienwälder auf der einen Seite, Dünen und das Meer auf der anderen verheißen ungetrübtes Radelvergnügen für die Familien, da dieser Abschnitt auf Waldwegen und geteerten Radwegen ohne jeden Autoverkehr verläuft. Zudem wartet dort mit dem Leuchtturm Phare de la Coubre noch ein Höhepunkt für Landschaftsbestauner.
Leihräder guter Qualität, auch die massigen Fat Bikes (ideal für Abstecher über den Sand), gibt es bei Cyclotrott in Les Mathes ab 11 Euro/ Tag. Empfehlenswert ist die 125-Kilometer-Etappe von La Rochelle bis Royan, für Familien empfiehlt sich der anstiegsfreie, sehr kurze Abschnitt zwischen Marennes und La Palmyre.
Kulturhistorie und Seefahrt in Rochefort

Rochefort – hier kann man im Frankreich Urlaub Segelmachern, Schmieden, Zimmerleuten des alten Schiffbaus zusehen. | © Rryioutt/Pixabay
Rochefort liegt 23 Kilometer vom Atlantik entfernt im Landesinnern, an der schlammigen Charente. Die Stadt hat sich in den letzten 20 Jahren vom hässlichen Entlein zur schmucken Erscheinung gemausert und ist einen längeren Besuch im Frankreich Urlaub wert.
Das Museumsschiff „Hermione“ ist ein detailgetreuer Nachbau jener Fregatte, mit der im Jahr 1780 der Marquis de La Fayette nach Amerika gesegelt war, um im Freiheitskampf gegen die Briten mitzumischen. Das Schiff liegt die meiste Zeit im Hafen, segelt aber alle Jahre über den Atlantik.
Hier kann man Segelmachern, Schmieden, Zimmerleuten und anderen Gewerken des alten Schiffbaus zusehen. Die Ausstellungen beim Schiff und im Museum der alten Seilerei „Corderie Royale“ widmen sich der Seefahrt des 16. und 17. Jahrhunderts. Geführte Touren gewähren Einblick in das Schiff bis hinunter zu den Mannschaftsunterkünften.
Das Restaurant „Les Longitudes“ im früheren Wärterhaus der Corderie ist sehr zu empfehlen. Nicht nur wegen des schönen Ambientes. Es gibt Austern (zwölf Stück für 18 Euro), Mouclade (Muscheln mit Sahnesoße und Pineau), aber auch Rinder-Tartar und Entrecôte.
Infos für den Frankreich Urlaub an der Atlantikküste
Die Ausbreitung von COVID-19 führt weiterhin zu Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr und Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens.
Beachten Sie daher die aktuellen Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes.
Anreise Aquitaine/Atlantikküste
Fluganreise nach La Rochelle ist keine wirklich gute Option im Frankreich Urlaub. Von Deutschland aus steigt man zwei- bis dreimal um. Mit dem Pkw sind es ab München 2.800 Kilometer hin und zurück, ab Frankfurt/Main 2.100 Kilometer. Dabei fallen 120 bis 150 Euro Maut- und Vignettenkosten an.
Beste Anreise-Option für den Frankreich Urlaub – und entspannter: Bahnanreise und Leihauto. Bahnticket für einen der Schnellzüge von München nach La Rochelle (11 Stunden Fahrt, hin und zurück/Bahncard 25 Erwachsener kostet ab 210 Euro, in der Ersten Klasse ab 230 Euro) und von Frankfurt/Main (9 Stunden Fahrt, hin und zurück/Bahncard 25 Erwachsener kostet ab 230 Euro, in der Ersten Klasse ab 285 Euro).
Bei Auto Europe gibt es einen Mittelklassewagen ab La Rochelle für 320 Euro/Woche im Juli.
Weitere Infos für den Frankreich Urlaub an der Atlantikküste
Porträts von Städten und Regionen, Tourentipps und praktische Infos zum Frankreich Urlaub und zur Aquitaine auch in Deutsch auf der offiziellen Website von Atout France
Mehr Infos und Reiseideen zur Charente-Maritime und Gironde unter atlantikkuestefrankreich.de
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