Stand up Paddling ist eine großartige Art, mit Wassersport fit zu bleiben und die Natur – oder Städte wie Paris, London, Berlin – vom Wasser aus zu erleben. Und das immer mit dem gebotenen Abstand zum Nächsten. Leute, legt das Smartphone zur Seite und greift zum Paddel! Technik, Tipps und Tricks für Anfänger und Tourenfahrer in spe.
Inhaltsverzeichnis
Stand up Paddling Boom
Vor allem seit die praktischen Inflatables (iSUP) am Markt sind. Die lassen sich bequem in der S-Bahn oder im Kleinwagen transportieren oder gar auf dem Rücken zu einsamen Bergseen hinauftragen – und sind in weniger als fünf Minuten aufgepumpt.
In immer mehr Städten werden geführte Stand up Paddling-Touren angeboten. Stand up Paddling Abenteurer paddeln durch Keralas Backwaters, über einsame Schweizer Bergseen, queren Bodensee oder Gardasee, sie paddeln über Wildwasser, den Rhein oder den Yukon hinab oder durch die Finnische Seenplatte.

Ein Traum! Mit den aufblasbaren SUP-Boards kommt man überall hin | © starboard

SightSUPing – in immer mehr Städten angeboten | © starboard
Stand up Paddling als klasse Workout
Stand up Paddling ist ein toller Allround-Sport, der die Koordination verbessert, die Bein-, Rumpf- und vor allem die Rückenmuskulatur sowie Bizeps, Trizeps und Schultergürtel stärkt und bei ambitioniertem Tempo auch für deutlich verbesserte Kondition sorgt.

Stand up Paddling ist Top-Training für die Rumpfmuskulatur. Das kippelige Board aktiviert die tieferen Muskelschichten | © starboard

Sieht super aus, setzt aber viel Training voraus | © starboard

Mit Rückenwind (=Downwind) übers Meer – wer braucht da ein Segel | © Starboard
Durch das ständige Ausbalancieren verbessern sich beim Stand up Paddling Körperkoordination, Körperwahrnehmung, sowie Reaktionsvermögen, Gelenke werden stabilisiert und das Standvermögen optimiert.
Das Wichtigste aber: Es macht einfach Spaß!

Spannende urbane Reviere. Längst gibt es geführte Stand up Paddling Touren in Paris, London und Berlin und vielen weiteren Metropolen | © starboard

Mit spezieller Stand up Paddling Kleidung verlängert sich die Saison um Monate | © FOTO by KLOTZKI starboard
Wer nur während des Badens für zehn Minuten eine Runde durch die Gegend paddelt, verpasst das Schönste. Längere Touren über Seen, auf Flüssen oder sogar dem Meer. Je nach Können und Lust cruist man entspannt und kontemplativ über stille Flüsse oder wagt sich nach entsprechenden Kursen in wildere Gewässer, auf größere Flüsse oder in kräftige Wellen auf dem Meer.
Das richtige Stand up Paddling Board
Auf Seen, an der Küste und auf langsam fließenden, tiefen Flüssen sind Touring Boards mit ausreichen Volumen und Ladefläche wichtig, die je nach Anspruch entweder ausgesprochen richtungsstabil oder wendiger sind. Hilfreich ist eine lange Finne oder ein Drei-Finnensystem, wie sie etwa das 3,80 Meter lange Starboard Touring oder das Adventurer von NRS bieten.

Die richtige Technik spart Kraft – wie bei jeder Sportart. Stand up Paddling Kurse werden bundesweit angeboten | © FOTO by KLOTZKI starboard
Stand up Paddling auf ruhigen, flachen Binnengewässern mit wenig Strömung und Wind ist ideal für den Anfang. „Gefahr“ droht hier schlimmstenfalls von den Heckwellen schnell fahrender Motorboote oder Ausflugsdampfern. Wenn die von der Seite kommen, liegt man schnell im Wasser: Immer im rechten Winkel nehmen und entspannt „ausreiten“, dabei tief in die Knie gehen, um den Schwerpunkt nach unten zu bringen.
Im Sommer bitte auf ausreichenden Sonnenschutz achten. Die Reflexionen des Wasser verstärken die UV-Wirkung. Da hat man sich schnell einen schlimmen Sonnenbrand eingefangen. Hier gibt es eine praktische App unseres Verlags, die genau verrät, welcher Hauttyp wo wie lang der Sonne ausgesetzt werden kann.
Wer kein ausgesprochen guter und ausdauernder Schwimmer ist, sollte unbedingt eine Schwimmweste anlegen. Die PFD (=personal floatation devices) sind – im Gegensatz zu den Kajakfahrern – nicht Pflicht, aber sehr anzuraten.
Die richtige Stand up Paddle Technik
> Paddle mit gestrecktem oberem Arm vorn ins Wasser stechen
> Paddle nah am Board durchs Wasser nach hinten ziehen
> Auf Höhe der Beine Paddel aus dem Wasser nehmen
> Paddle gerade nach vorn bringen und erneut einstechen
> Nicht das Paddle durchs Wasser ziehen. Stellt euch vor, ihr rammt das Paddle ins Wasser und zieht euch auf dem Brett daran vorbei nach vorn
> Ideale Paddellänge: Arm nach oben ausstrecken und Paddel so verstellen, dass es unter das Handgelenk passt – oder: 15 bis 20 Zentimeter über dem Kopf. Wer mehr Speed machen will, stellt das Paddle rund 5 bis 10 Zentimeter kürzer ein
> Je nach Board und Finne(n) bewegt sich das Brett nach drei bis sechs Schlägen von der Paddelseite weg, macht eine Kurve. Nun wird das Paddle gewechselt
> Für mehr Richtungsstabilität: Nutzt den Winddruck und paddelt verstärkt im Lee, trainiert den J-Schlag und achtet unbedingt darauf, das Paddle mit geradem Schaft einzustechen
Ein guter Film sagt mehr als 1.000 Worte – Peter Bartels zeigt, wie es richtig geht. Gute Technik spart Kraft und bringt Speed.

Die Profis, die bei Rennen wie Lost Mills auf dem Brombachsee antreten, schaffen 18 Kilometer in einer Stunde und 50 Minuten | ©FOTObyKLOTZI Starboard

Lautlos durch den Wald – aber besser mit ortskundigem Guide | ©starboard
Stand up Paddling: Touren-Tipps
Arnd Dünzinger, einer der Teamfahrer des Herstellers Starboard, hat einige Tipps zu Planung, Ausrüstung, Sicherheit und Kleidung für längere Touren parat.
> Länge und Schwierigkeitsgrad entsprechend den eigenen Fähigkeiten planen
> Im Vorfeld Wind- und Wetterverhältnisse checken, sehr gut ist die App Windfinder
> Orientierung mit Karten, GPS und einschlägigen Infos auf Kanuseiten
> Bei Übernachtung während der Stand up Paddling Tour unbedingt vorher Schlafplätze checken
> Sicherheitsausrüstung: Rettungsweste, Signalpfeife, Erste-Hilfe-Case, Handy mit Seenotrufnummern und Wetterapps, Wetbag für Fangleine, Signalraketen, Positionslicht, wasserfeste Stirnlampe, Reservepaddel und eventuell Ersatzkleidung in einem wasserdichten Wet-Bag
> Bekleidung: Badesachen, Handtuch, je nach Witterung First Layer, wasserfeste Schuhe und Socken, evt. Handschuhe und Mütze. Funktionale Stand up Paddling Bekleidung statt Neopren, etwa das Starboard Allstar SUP Suit
Unbedingt Leash verwenden, eine spiralförmigen Fangleine zwischen Board und Körper, die verhindert, dass bei einem Sturz das Board davonschwimmt. Auf Flüssen aber nur mit Quick Release Belt
Im Fall eines Sturzes: Nie das Brett verlieren, lieber das Paddel aufgeben! Auf dem Brett liegend und mit den Händen paddelnd kommt man schneller ans Ufer als schwimmend. Zudem ist der Ersatz eines Paddels günstiger 🙂
Immer genügend zum Trinken mitnehmen
Ranking der zehn besten Seen zum Stand-up-Paddeln*
1. Bodensee
Der allseits beliebte Bodensee belegt den ersten Platz im Ranking. Rund um den See gibt es über 50 SUP-Verleihe, weshalb er ein Eldorado für Liebhaber des Trendsports ist. Auch wenn der Bodensee gerne von Wassersportlern aufgesucht wird, ist es ratsam, sich zunächst über die Gegebenheiten und eventuelle Gefahren zu informieren. Wer sich beispielsweise weiter als 300 Meter vom Ufer entfernt, ist verpflichtet, eine Schwimmhilfe mitzuführen.
2. Chiemsee
An zweiter Stelle in der Rangliste befindet sich der Chiemsee. Im Vergleich zum Bodensee gibt es hier zwar weniger Möglichkeiten ein Stand-up Board auszuleihen, jedoch ist der Chiemsee auch deutlich kleiner als der Bodensee. Sowohl für Beginner als auch für Fortgeschrittene bietet der Chiemsee optimale Voraussetzungen.
Anfänger können sich an den seichten Ufern mit dem SUP vertraut machen, während etwas Erprobtere zum Beispiel zur Frauen- oder Herreninsel paddeln können. Der traumhafte Ausblick auf die Chiemgauer Alpen ist ein zusätzlicher Pluspunkt.
3. Starnberger See
Dem Chiemsee auf den Fersen ist ein weiterer See in Bayern: der Starnberger See. Ein Dutzend Anbieter statten Stand-up-Paddler mit allem aus, was sie für eine Fahrt auf dem Wasser benötigen. Bei gutem Wetter reicht die Sicht vom See sogar bis zur Zugspitze. Im Winter sollte auf Wassersport verzichtet werden, um Zugvögeln Raum für die Nahrungsaufnahme zu geben.
4. Steinhuder Meer
Das Steinhuder Meer hat sich seinen Namen verdient, denn mit 31 Quadratkilometern ist der See der Größte in Nordwestdeutschland. Und ist bestens zum Stehpaddeln geeignet – die durchschnittliche Tiefe beträgt nur 1,40 Meter. Bei acht Verleihen können sich Interessenten mit den notwendigen Materialien ausstatten und sich eine kurze Einführung geben lassen.
5. Müritz
Die Müritz, der größte in Deutschland gelegene See, bewegt sich in der Rangliste im Mittelfeld. Das weitläufige Flachwassergebiet am Ostufer ermöglicht vor allem Anfängern erste Paddelversuche. Sieben Vermietungen gibt es für SUP-Boards und Zubehör an der Müritz, die meisten davon in oder nahe der größten Ortschaft Waren. An einigen Stellen ist Wassersport zum Schutz der Natur nicht gestattet. Die Grenze des Nationalparks ist mit gelbroten Tonnen kenntlich gemacht.
6. Ammersee
Auch der Ammersee in Bayern bietet sich für Neulinge an, denn er verfügt über sehr flache Uferzonen und viele der Badebereiche und Strandbäder werden überwacht. Ebenso wie am Starnberger See besteht am Ammersee von November bis März eine freiwillige Vereinbarung der Wassersportler, die Winterruhe von Wasservögeln einzuhalten. Darüber hinaus wurden ganzjährige Schutzzonen eingerichtet, an denen Paddeln verboten ist.
7. Schweriner See
Ein weiterer See in Mecklenburg-Vorpommern, der zum sanften Dahingleiten auf dem SUP in Frage kommt, ist der Schweriner See. An sechs unterschiedlichen Stellen entlang des Sees haben Bewegungsfreudige die Chance, sich ein Brett zu leihen und aufs Wasser zu schippern. Dabei gibt es den Blick auf das Schloss Schwerin obendrauf. Wie an vielen anderen Gewässern, wurde auch hier eine freiwillige Einschränkung für Wassersportler zugunsten des Naturschutzes getroffen.
8. Baldeneysee
Südlich der Stadt Essen liegt der Baldeneysee, welcher der größte der sechs Ruhrstauseen und ein viel besuchtes Naherholungsgebiet ist. Aufgrund seiner überschaubaren Größe bietet sich der Baldeneysee gut zum Paddeln an.
Doch an manchen Stellen ist Vorsicht geboten: Das unter Naturschutz stehende Gebiet in Heisingen darf nicht befahren werden und ist mit Bojen gekennzeichnet. Außerdem sollte vor allem in den Sommermonaten auf den Schiffverkehr geachtet werden. Insgesamt gibt es auch an diesem See sechs Leihstationen.
9. Plauer See
Nach der Müritz und dem Schweriner See ist der Plauer See der drittgrößte in Mecklenburg-Vorpommern und ebenfalls ein beliebter See zum „Suppen“. Das Westufer, wo sich auch Plau am See befindet, ist ein häufig genutzter Startpunkt für viele Sport- und Freizeitaktivitäten. Wer kein eigenes SUP-Brett besitzt, kann sich an einer der sechs Vermietungen vor Ort eines ausleihen.
10. Forggensee
Der Forggensee im bayerischen Allgäu hat es im Ranking auf den zehnten Platz geschafft. Der schöne See besticht mit Berg-Panorama und Sicht auf die Schlösser Neuschwanstein, Hohenschwangau sowie auf das Hohe Schloss Füssen. Da entlang des gesamten Ufers nicht gebaut werden darf, gibt es zahlreiche Einstiegsstellen für Stand-up-Paddler. Hier versorgen fünf Verleihe SUP-Fans mit passender Ausstattung.
* Das Ranking wurde von der Ferienhaus-Suchmaschine Holidu (www.holidu.de) erstellt. Holidu erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.